Ich werde kein Pflegefall - häufige Irrtümer

"Ich werde kein Pflegefall" - und sechs weitere Irrtümer zum Thema Pflege

Pflege-Irrtum 1: Ich werde kein Pflegefall! Die Statistik sagt leider etwas anderes: Ab dem 30. Lebensjahr wird jeder zweite Mann im weiteren Leben pflegebedürftig, bei Frauen sind es 3 von 4. Hier macht sich die statistisch um fünf Jahre höhere Lebenserwartung von Frauen bemerkbar. Bei Ehepaaren liegt die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens einer der beiden Partner zum Pflegefall wird, zusammengenommen sogar bei mehr als vier Fünfteln.

Pflege-Irrtum 2: Wenn ich gepflegt werde, dann erst im hohen Alter! Pflegebedürftigkeit ist nicht nur eine Frage des Alters. Zwar steigt das Risiko mit jedem Lebensjahr an, aber auch durch Unfall oder Krankheit kann man jederzeit zum Pflegefall werden. Fakt ist: Jeder sechste Pflegebedürftige ist heute jünger als 65 Jahre.

Pflege-Irrtum 3: Wenn ich gepflegt werde, dann nur kurz! Auch hier klaffen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander: Die Pflegedauer kann mehrere Jahre betragen. Schon aktuell beträgt diese durchschnittlich 8,2 Jahre. Mit der zu erwartenden steigenden Lebensdauer, wird dieser Zeitraum perspektivisch vermutlich eher steigen.

Pflege-Irrtum 4: Ich werde von meiner Familie gepflegt! 62 Prozent der Deutschen, die pflegebedürftige Angehörige haben, kümmern sich selbst um die Betreuung, so die R+V-Studie. Zumindest heute noch. Denn zukünftig wird dies immer schwieriger werden. Stichworte: Demografische Entwicklung und geänderte Familien- und Haushaltsstrukturen. So gibt es beispielsweise immer mehr Single-Haushalte.

Pflege-Irrtum 5: Die gesetzliche Pflege reicht aus! Nein, bei weitem nicht. Denn die gesetzliche Pflege-Pflichtversicherung stellt allenfalls eine „Teilkasko“-Absicherung dar. Je nach Betreuungsaufwand und Pflegestufe fehlen durchschnittlich zwischen 450 und 1.950 Euro monatlich – die dann privat zu finanzieren sind. Die R+V-Studie zeigt: Vor allem diejenigen Frauen, die bereits Angehörige pflegen oder dies in Kürze erwarten, schätzen die finanziellen Auswirkungen sehr realistisch ein. 84 Prozent von ihnen halten daher eine private Pflege-Vorsorge für wichtig oder sogar sehr wichtig.

Pflege-Irrtum 6: Die Pflegekosten kann ich selbst aus meinem Einkommen oder Vermögen zahlen! Die Fakten sagen etwas anderes: Knapp jeder 6. Pflegebedürftige in Deutschland benötigt Sozialhilfe. Denn Pflege kostet – über einen längeren Zeitraum sogar sehr viel Geld. Bei einer monatlichen „Lücke“ in den Pflegekosten von 1.500 Euro, die im Falle einer stationären Pflege privat getragen werden müssen, summiert sich das pro Jahr auf 18.000 Euro. Schutz vor finanziellem Verlust bietet eine private Pflege-Zusatzversicherung.

Pflege-Irrtum 7: Ich habe doch schon eine private Pflege-Zusatzabsicherung! Das glauben in der Tat 23 Prozent der Deutschen, so die R+V-Studie „Weil Zukunft Pflege braucht“. Doch offenbar verwechseln hier viele die gesetzliche Pflegeversicherung mit einer freiwilligen privaten Zusatzversicherung – letztere haben nämlich erst knapp 3% der Bevölkerung. Hier gibt es noch viel „Luft nach oben“ – mit privaten Pflegeversicherungen oder dem neuen, staatlich geförderten „Pflege-Bahr“.

Quelle: http://www.ruv.de/de/presse/presseinfo/pressemitteilungen/20130507-pflegeirrtuemer.jsp